Neue Spezialambulanz zur Vor- und Nachsorge von Lungentransplantations-Patient*innen
Die Transplantation einer Lunge ist die letzte Therapieoption bei fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen, wenn die etablierten Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind und das Leben der Patientinnen und Patienten ohne Transplantation gefährdet ist. Pro Jahr werden in Österreich mehr als 100 Lungentransplantationen an den Universitätskliniken in Wien und Innsbruck durchgeführt. In Oberösterreich sind von solch einem überlebensnotwenigen operativen Eingriff jährlich bis zu 10 Patientinnen und Patienten betroffen.
Um hier den Patientinnen und Patienten wohnortnahe spitzenmedizinische Versorgung vor und nach der Transplantation zu ermöglichen, wurde am Ordensklinikum Linz unter der Leitung von Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers diese Spezialambulanz geschaffen.
„Die Betreuung nach einer Lungentransplantation ist sehr komplex und erfordert eine langjährige Expertise. Bisher mussten Patientinnen und Patienten für die Nachbetreuung, die ein Leben lang notwendig ist, wochen- bzw. monatsweise nach Wien oder Innsbruck pendeln. Um den Patientinnen und Patienten wohnortnahe spitzenmedizinische Versorgung möglich zu machen, wurde nun die Lungentransplantationsambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen als Ergänzung etabliert“, sagt Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Lambers, der vor der Leitung der Pneumologie am Ordensklinikum Linz sieben Jahre lang als Oberarzt für die internistische und pneumologische Betreuung an der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Wien tätig war und dort im Lungentransplantationsprogramm mitwirkte.
Enges Zusammenspiel pneumologischer Expertise
An der MedUni Wien, die eines der größten LungentransplantationsZentren der Welt ist, werden pro Jahr bis zu 120 Lungentransplantationen durchgeführt. „Ein so komplexer Eingriff erfordert nicht nur die chirurgische Exzellenz, sondern auch das enge Zusammenspiel mit einer hochspezialisierten pneumologischen und internistischen Expertise. Hier waren wir im Team für alle nicht-chirurgischen Herausforderungen zuständig unter anderem auch das Erkennen von TransplantatAbstoßung“, so Assoz.-Prof. Dr. Lambers. Die neue Lungentransplantations-Ambulanz bietet nun den Patientinnen und Patienten in Linz eine umfangreiche Betreuung nach den neuesten medizinischen Erkenntnissen an. Das hier gebündelte Fachwissen aus dem Bereich Transplantation am Ordensklinikum Linz Elisabethinen ermöglicht somit, die Behandlung mit höchster Qualität sicherzustellen.
Die Transplantation der Lunge ist heute eine Standardbehandlung für zahlreiche Lungenerkrankungen im Endstadium wie z.B. COPD, Lungenfibrose, cystische Fibrose und pulmonale Hypertension. Zumeist wird eine beidseitige Transplantation durchgeführt. Die 1- und 5- Jahresüberlebensrate nach Lungentransplantation liegt derzeit bei etwa 85%, respektive 70%. Die Lebensqualität nach Lungentransplantationen hat sich im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert und ermöglicht Patienten ein weitgehend normales Leben.
Transplantationszentrum für Oberösterreich
Als Transplantationszentrum für Oberösterreich werden im Ordensklinikum Linz Nierentransplantationen und Transplantationen von Knochenmarksstammzellen durchgeführt. Patienten mit Lungen-, Leber- und Herzerkrankungen werden vor und nach der Transplantation betreut und optimal behandelt. „Mit dieser Spezialambulanz kann das Ordensklinikum Linz als Transplantationszentrum eine weitere spitzenmedizinische Leistung für unsere Patientinnen und Patienten anbieten“, sagt Dr. Stefan Meusburger, medizinischer Geschäftsführer Ordensklinikum Linz.
Gut versorgt in Linz
Ein Patient, der nun die Expertise der Vor- und Nachsorge für Lungentransplantation am Ordensklinikum Linz nutzt, ist Roland Schenk (52). „Ich muss regelmäßig zu Untersuchungen ins Krankenhaus. Für mich als Patient verbessert sich natürlich die Lebensqualität, wenn ich dafür nicht immer nach Wien fahren muss und ich hier gut versorgt werde“, schildert der Linzer, der nun vor seiner dritten Lungentransplantation steht. Mit 33 Jahren nahm bei dem begeisterten Fußballspieler plötzlich die Lungenfunktion rapide ab, die Diagnose lautete Lungen-Fibrose. Nach drei Monaten auf der Spenderliste wurde dem Nichtraucher 2001 zum ersten Mal am Allgemeinen Krankenhaus der MedUni Wien eine Lunge transplantiert. „Alles verlief nach Plan, ich war schnell fit und konnte sogar wieder als Tormann bei meinem Fußballverein weitermachen“, schildert der Linzer, der Obmann des Österreichischen Verbandes der Herzund Lungentransplantierten ist.
Zehn Jahre nach seiner ersten Lungentransplantation folgte 2011 die zweite. „Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich und mir konnte wieder an der MedUni Wien eine Lunge transplantiert werden. Allerdings ging es mir nachher nicht so gut wie beim ersten Mal, aber nach einiger Zeit konnte ich wieder Wandern und Skifahren. Fußballspielen war aber für mich vorbei“, so der zweifache Familienvater, der regelmäßig zur Nachsorge am Ordensklinikum Elisabethinen Linz ist. Seit zwei Monaten steht Roland Schenk nun wieder auf der Spenderliste und ist nun auch zur Vorsorge in Behandlung bei Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Lambers. „Beim Duschen habe ich es plötzlich gemerkt, dass ich schwer Luft bekomme. Die Möglichkeit der Transplant-Vorsorge nehme ich nun in Linz in Anspruch. Derzeit vermeide ich große Anstrengungen, da ich schon bei der kleinsten Belastung Sauerstoff benötige. Daher arbeite ich zurzeit von Zuhause für meine Firma. Ich freue mich schon auf den Anruf der Uniklinik Wien, wenn eine Spenderlunge für mich gefunden wurde. Dann muss mein Körper das Organ annehmen und wieder trainiert und fit gemacht werden.
“ Seine Kollegin aus dem Verband ist Erika Hofbauer. Die 54-Jährige aus Eidenberg ist Referentin im Transplantforum und Finanzreferentin im Verein der Herz- und Lungentransplantierten und bekam ihre Lunge 2009 transplantiert. Eine Infektion in ihrer Kindheit hatte zur Folge, dass mit 40 Jahren ihre Lungenfunktion so schlecht war, dass nur mehr eine Transplantation half. „Nach dem Eingriff konnte ich schnell wieder Radeln, Skifahren und Wandern. Ein 2000-er geht halt nicht“, sagt die Mühlviertlerin, die eine 29-jährige Tochter hat. Auch sie ist nun froh darüber, so manche ihrer Nach-Behandlungen in Linz in der neuen Ambulanz am Ordensklinikum Linz gemacht werden können.
Nähere Informationen zur Abteilung Pneumologie und den Ambulanzen:
https://www.ordensklinikum.at/de/patienten/abteilungen/pneumologie/ambulan zen/
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann