Laufende Erhebung der Lebensqualität onkologischer Patienten
„Patienten mit Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts, welche in unserem Krankenhaus eine Chemotherapie durchlaufen, erhalten pro Behandlung einen digitalen Fragebogen zur Erhebung ihrer Lebensqualität. Am iPad geben sie uns Informationen zu auftretenden Nebenwirkungen ihrer Therapie“, erklärt Lukas Kutics, Assistenzarzt an der Abteilung für Innere Medizin IV am Klinikum WelsGrieskirchen. „Begleiterscheinungen wie Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, Übelkeit oder Durchfall und Verstopfung sind nach der Behandlung häufig. Auch psychische Belastungsstörungen kommen oft vor.“
Lebensqualität trotz Nebenwirkungen im Fokus
Bei schweren Krebserkrankungen kann heute durch neue Therapiemöglichkeiten das Überleben der Betroffenen verlängert werden. Ein weiterer zentraler Punkt der Behandlung ist jedoch auch die Lebensqualität der Betroffenen. Dies gilt vor allem bei palliativen Chemotherapien. „Die Lebensqualität steht bei uns im Fokus“, so der Onkologe. „Mögliche Symptome, welche während der Therapie auftreten, werden im direkten Gespräch zwar erfragt, aber aus der klinischen Praxis wissen wir, dass Patienten diese herunterspielen und nicht in vollem Ausmaß davon berichten. Dies betrifft insbesondere auch psychische Belastungen.“ Hier hilft die elektronische Befragung der Betroffenen vor dem Arztgespräch, um anschließend in der Beratung Probleme gezielt zu thematisieren, gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten und bei Bedarf psycho-onkologische Unterstützung zu erkennen und zu ermöglichen.
Darauf zielt das Klinikum-Projekt ab
Die routinemäßige Lebensqualitätserhebung soll die Kommunikation zwischen Patienten und dem behandelnden Team verbessern. Das Projekt wurde aktuell durch zwei Masterthesen evaluiert und wird laufend durch ein interdisziplinäres Team optimiert. Mit einer aktuell laufenden Studie soll der positive Nutzen für die Kommunikation nachgewiesen werden. Da bereits vor dem Arzt-PatientenGespräch Infos zum Beschwerdebild durch Nebenwirkungen erhoben werden, können während der Beratung Lösungsansätze rasch thematisiert und effektiv umgesetzt werden.
Occursus-Preisträger 2020 im Überblick
Bereits zum fünften Mal wurde heuer der Occursus Anerkennungs- und Förderpreis für Kommunikation in der Onkologie vergeben. Hinter der Auszeichnung steht die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. In der Kategorie „Anerkennungspreis“ wurden drei Projekte ausgezeichnet: die am Klinikum WelsGrieskirchen implementierte digitale Lebensqualitätserhebung bei Patienten mit Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die Informationsbroschüre „Ab nach Hause“ für Patienten, die nach mehrwöchiger Isolation auf der Aplasiestation der Inneren Medizin III am Universitätsklinikum Salzburg wieder in die „keimbelastete“ Welt nach Hause dürfen sowie das Mentoring-Programm „Survivors“ für junge Krebspatienten der Österreichischen Kinder- Krebs-Hilfe. Der diesjährige Förderpreis ging an die Medizinische Universität Wien, Universitäts-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, die den Einsatz eines Avatars zur Verbesserung der schulischen Teilhabe von Kindern mit onkologischen Erkrankungen untersucht.
© Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann Dr. Lukas Kutics, Abteilung für Innere Medizin IV, Schwerpunkte Hämatologie, internistische Onkologie und Palliativmedizin, Nephrologie und Dialyse, Klinikum Wels-Grieskirchen |
„Patienten mit Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts, welche im Klinikum Wels-Grieskirchen eine Chemotherapie durchlaufen, erhalten pro Behandlung einen digitalen Fragebogen zur Erhebung ihrer Lebensqualität.“
„Denn: Begleiterscheinungen wie Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, Übelkeit oder Durchfall und Verstopfung treten nach der Behandlung oft auf. Auch psychische Beschwerden sind häufig.“
„Die Lebensqualität sollte ein zentraler Punkt in der Behandlung sein, vor allem bei palliativen Chemotherapien.“
„Mögliche Symptome werden im direkten Gespräch zwar erfragt, aber aus der klinischen Praxis wissen wir, dass Patienten diese herunterspielen und nicht in vollem Ausmaß berichten. Dies betrifft insbesondere auch psychische Belastungen.“
© Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann Lebensqualitätserhebung bei onkologischen Patienten: Dies geschieht mittels digitalem Fragebogen, welchen die Patienten rasch und unkompliziert am Tablet ausfüllen können. |
© Klinikum Wels-Grieskirchen / Nik Fleischmann Durch die Erhebung werden die wichtigsten Chemotherapie-assoziierten Probleme bereits vor dem Arztgespräch erkannt. Somit bleibt bei der Visite mehr Zeit für individuelle Fragen und Probleme. |
Innere Medizin IV – Schwerpunkte Hämatologie, internistische Onkologie und Palliativmedizin, Nephrologie und Dialyse am Klinikum Wels-Grieskirchen
Das größte Ordensspital Österreichs verfügt über vier Abteilungen für Innere Medizin – hier werden Patienten mit Erkrankungen aus dem gesamten Spektrum der Inneren Medizin betreut. Die Schwerpunkte der Abteilung für Innere Medizin IV unter Leitung von Primarius Univ.-Prof. Dr. Josef Thaler sind Hämatologie, internistische Onkologie und Palliativmedizin, Nephrologie und Dialyse. . Sowohl auf diagnostischer als auch auf therapeutischer Ebene gibt es in der Hämatologie und medizinischen Onkologie heute große Innovationen. Vielversprechend sind vor allem die zielgerichteten Therapien, die „Targeted Therapies“. Durch umfangreiche molekulare Untersuchungen wird eine auf den Patienten zugeschnittene – personalisierte – Medizin möglich, welche die Signalwege der Krebszelle unterbricht und das Wachstum des Tumors stoppt.. Die klinische Forschung an der Abteilung mit Teilnahme an nationalen und internationalen Studien sowie der Durchführung von eigenen Projekten unterstützt die frühzeitige Verfügbarkeit und die rasche Umsetzung dieser Innovationen in der klinischen Routine.
Weiterführende Informationen zur Inneren Medizin
www.klinikum-wegr.at / Medizin Pflege / Innere Medizin