Husten – wir haben ein Problem!
„Anhaltender Husten ist ein Symptom, das Aufmerksamkeit braucht und nicht bagatellisiert werden sollte“, betont Rainer Kolb. Während Husten als Folge eines viralen Infekts meist nach zwei Wochen abklingt, ist bei Beschwerden über mehr als drei Wochen eine Abklärung ratsam: „Sowohl bei COPD als auch bei Lungenkrebs gilt Husten als Vorbote. Daher ist eine frühe Abklärung wichtig, um schwerwiegende Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen“, so der Lungenprimar.
Von Hausmitteln bis Hightech-Diagnostik
Husten erfüllt eine wichtige Schutzfunktion: Er befreit die Atemwege von Schleim, Staub oder anderen Fremdkörpern. Gerade in der Erkältungssaison setzen viele auf bewährte Hausmittel wie Hustentees, Inhalationen oder selbst angesetzte Zwiebel-Honig-Mischungen. „Hausmittel sind super, solange die Ursache des Hustens ein banaler Infekt ist“, bestätigt Kolb.
Doch nicht immer steckt „nur“ ein Infekt dahinter. Obstruktive Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD, Refluxerkrankungen, das sinubronchiale Syndrom oder Lungengewebserkrankungen wie Fibrose können sich in Form von anhaltendem Husten bemerkbar machen. Auch Medikamente wie ACE-Hemmer zählen zu den häufigen Auslösern für einen sogenannten Reizhusten. „Die Gefahr beim Reizhusten ist, dass man etwas Großes übersieht. Die Lunge hat keine Schmerzrezeptoren – ein Tumor bleibt daher oft lange unbemerkt“, warnt Kolb.
Deshalb: Auf Nummer sicher gehen
Tritt der Husten ungewöhnlich lange auf, verschlimmert er sich oder kommen zusätzliche Symptome wie Atemnot, Fieber oder blutiger Auswurf hinzu, ist der Gang zum Arzt dringend empfohlen. Neben einer ausführlichen Anamnese helfen verschiedene Verfahren, die Ursache aufzuspüren. Je nach Beschwerdebild kommen unter anderem Untersuchungen wie Lungenfunktionstests über Thoraxröntgen bis hin zur Bronchoskopie zum Einsatz. „Man findet fast immer eine Ursache“, erklärt Kolb. Seiner Meinung nach zu selten eingesetzt wird die Lungenspiegelung: „Die Bronchoskopie ermöglicht eine genaue Untersuchung von Luftröhre und Bronchien – ähnlich wie bei einer Magenspiegelung“, so der Lungenexperte. Erst wenn alle Untersuchungen ohne Befund bleiben, kann eine schwerwiegende Ursache ausgeschlossen werden. Je nach Auslöser stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung – von Antibiotika bei bakteriellen Infekten über Säureblocker bei Reflux bis hin zum Rauchstopp bei sogenanntem „Raucherhusten“. Die Behandlung orientiert sich an der zugrunde liegenden Ursache. In manchen Fällen lässt sich keine körperliche Ursache für den Hustenreiz feststellen. „Dann könnte der Husten psychosomatisch bedingt sein, und Stress oder emotionales Ungleichgewicht mögliche Auslöser.“
Veranstaltungs-Tipp
Beim Klinikum-Wissensforum am 7. Mai dreht sich alles um die Sinne: Experten des Klinikum Wels-Grieskirchen informieren in Kurzvorträgen über hartnäckigen Husten, den Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Demenz, die häufigsten Augenerkrankungen sowie Vorsorge und Therapie von Hautkrankheiten. Im Anschluss stehen sie für individuelle Fragen zur Verfügung.
Klinikum Wissensforum: Mit allen Sinnen!
Wann: Mittwoch, 7. Mai 2025, 18:00 Uhr
Wo: Klinikum Wels-Grieskirchen, Festsaal, Standort Wels
Eintritt frei! Keine Anmeldung notwendig.
Problemstellung Husten – das Wichtigste in Kürze:
- Husten nach Erkältungen klingt meist nach zwei Wochen ab.
- Anhaltender Husten (länger als drei Wochen) sollte ärztlich abgeklärt werden.
- Mögliche Ursachen: Infekte, Asthma, COPD, Reflux, Medikamente, Lungenerkrankungen.
- Warnsignale: Atemnot, blutiger Auswurf, Fieber, Heiserkeit.
- Diagnostik: u.a. Lungenfunktionstest, Thoraxröntgen, Bronchoskopie, HNO-Untersuchung.
- Behandlung orientiert sich an der zugrunde liegenden Ursache.
Hustenarten im Überblick:
- Trockener Husten: ohne Schleim bzw. Auswurf (nicht produktiv), oft bei Reizungen oder Infekten im frühen Stadium.
- Produktiver Husten: mit Schleim bzw. Auswurf, typisch für Erkältungen und Bronchitis
- Akuter Husten: dauert weniger als drei Wochen, häufig durch Infekte bedingt
Chronischer Husten: klingt auch nach acht Wochen nicht ab, mögliche schwerwiegende Erkrankungen sollten abgeklärt werden.
Das Klinikum Wels-Grieskirchen – www.klinikum-wegr.at
Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Betten und rund 4.300 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels-Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 65.000 stationäre Entlassungen jährlich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.
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