Feuer und Eis
Seit vielen Jahren setzt die Medizin in der Tumorbehandlung auf thermische Ablationen. „Bei diesen Verfahren werden dünne Nadeln präzise in das betroffene Gewebe eingeführt, um dort gezielt Hitze abzugeben und so Tumorzellen zu zerstören“, erklärt Barnabas Hideg, Radiologe am Klinikum Wels Grieskirchen. „Dabei bleibt das umliegende gesunde Gewebe weitestgehend unberührt.“
Mit Hitze gegen den Tumor: Die wichtigsten Verfahren
Zu den wichtigsten Methoden zählen die Radiofrequenzablation (RFA), welche hochfrequente elektrische Energie zur Hitzeerzeugung nutzt, und die Mikrowellenablation (MWA), die mit elektromagnetischen Wellen, die das Gewebe erwärmen, arbeitet. Besonders bewährt hat sich diese Technik in der Behandlung von Lebertumoren, aber auch bei anderen Krebsarten sowie dem Osteoidosteom, einem gutartigen Knochentumor, der häufig bei jungen Männern auftritt. „Dank bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie können wir eine hohe Präzision sicherstellen“, so Hideg. „Die nahtlose Kooperation mit den zuweisenden Fachrichtungen wie der Chirurgie, der Orthopädie, der Gynäkologie und der Inneren Medizin unterstützt die Patientenversorgung optimal.“
Eiseskälte als Therapie: Die Kryoablation
Ein weiteres innovatives Verfahren setzt auf extreme Kälte: Bei der Kryoablation wird eine dünne Sonde in den Tumor eingeführt, die ein Kältemittel bis auf minus 40 Grad Celsius abkühlt. „Die Kryotherapie ist das Abtöten von Krebszellen durch Kälte und somit auch eine der Behandlungsmethoden von Brustkrebs", erklärt Radiologe Peter Spöttl. „Diese bei uns schon etablierte Form von Therapie kann nach einer interdisziplinären Beurteilung und Beratung der Patienten im Klinikum Wels angeboten werden.“ Die entstehenden Eiskristalle zerstören die Tumorzellen gezielt und schonend. Diese Methode eignet sich besonders für Tumore der Lunge, Nieren und Brust sowie für Weichteiltumore. Auch bei der Behandlung von Endometriose, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wächst und starke Schmerzen verursacht, zeigt die Kryoablation vielversprechende Ergebnisse. „Besonders nach Kaiserschnitten oder Bauchoperationen kann Endometriose der Bauchdecke große Beschwerden verursachen“, erklärt Radiologe Hideg. „Die Kryoablation bietet hier eine schonende Alternative zur operativen Entfernung der betroffenen Gewebeareale.“ Zudem wird die Kryoablation in der Schmerztherapie genutzt, etwa zur gezielten Zerstörung von Nervenfasern bei chronischen Schmerzen.
Im Zeichen der Elemente: Präzisere Behandlungen für bessere Heilungschancen
Die Weiterentwicklung dieser minimalinvasiven Verfahren schreitet rasant voran. „Geplant ist die Anschaffung eines neuen Mikrowellengenerators, der mit nur einer einzigen Nadel größere Tumorareale behandeln kann. Das wirkt sich positiv auf die Komplexität und Dauer des Eingriffs aus und ermöglicht eine noch sicherere onkologische Behandlung“, blickt Hideg voraus. „Ein weiteres Ziel ist die Anschaffung eines spezialisierten Kryogeräts, das wenige Millimeter kleine Vereisungen erzeugt. Damit können schmerzauslösende Nerven ganz gezielt behandelt werden.“
Minimalinvasive radiologische Verfahren wie die Hitze- oder Kälteablation bieten für zahlreiche Beschwerdebilder eine schonende Alternative zu großen Operationen „Die Radiologie bietet fortschrittliche Therapieoptionen für ein breites Spektrum von Erkrankungen – von der Onkologie über die Gynäkologie, Orthopädie und Urologie bis hin zur Neurologie“, fasst René Müller-Wille, Leiter des Instituts für Radiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen zusammen. „Diese sind schonend und belasten den Patienten nur minimal. Bestimmte Eingriffe können sogar ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden.“
OA Dr. Barnabas Hideg, EDiR, Institut für Radiologie, Klinikum Wels-Grieskirchen
„Bei thermischen Ablationen werden dünne Nadeln präzise in das betroffene Gewebe eingeführt, um dort gezielt Hitze abzugeben und so Tumorzellen zu zerstören.“ „Das umliegende gesunde Gewebe bleibt weitestgehend unberührt.“ „Die Kryoablation bietet eine schonende Alternative zur operativen Entfernung betroffener Gewebeareale.“ „Zudem wird die Kryoablation in der Schmerztherapie genutzt, etwa zur gezielten Zerstörung von Nervenfasern bei chronischen Schmerzen.“
Das Interventionsteam am Brustgesundheitszentrum Wels:
Radiologietechnologin Vanesa Nuhanovic, MUDr. Natalia Ondkova, EDiR, OA Dr. Peter Spöttl und OA Dr. Georg Hödl.
Das Interventionsteam an der Radiologie (v.l.n.r.):
OA Dr. Siegfried Funk, MUDr. Natalia Ondkova, EDiR, OA Dr. Ronald Lampl, Radiologietechnologin Petra Steindl
und OA Dr. Barnabas Hideg.
Das Klinikum Wels-Grieskirchen www.klinikum-wegr.at
Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Betten und rund 4.300 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels-Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 65.000 stationäre Entlassungen jährlich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.
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