Wie Bewegung Arthrose vorbeugt
Arthrose beschreibt die Abnutzung und den Verschleiß von Gelenken – insbesondere der Knorpel und der angrenzenden Knochenstrukturen. Bei einem fortgeschrittenen Gelenkverschleiß kommt es zu deutlichen Beschwerden wie Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit. „Die Entstehung von Arthrose beruht auf mehreren Faktoren“, erklärt Rath. „Häufig spielen falsche bzw. zu hohe Belastungen der Gelenke, zum Beispiel durch Fehlstellungen oder starkes Übergewicht eine zentrale Rolle und verstärken den altersbedingten Verschleiß. Jedoch hat auch ein dauerhafter Bewegungsmangel einen negativen Einfluss auf unsere Gelenke.“ Regelmäßige Bewegung ist entscheidend, um den Knorpel zu erhalten: „Durch regelmäßige Aktivität wird Gelenkflüssigkeit produziert, die den Knorpel ernährt und für eine gute Gelenkbeweglichkeit sorgt.“ Fehlt die Bewegung, so fehlt dem Knorpelgewebe der notwendige mechanische Reiz zur Bildung von gelenkschützenden Proteinen.
Therapie: Bewegung, gesunde Ernährung und konservative Ansätze
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist die Basis, um das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen. Besonders schonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen und Wandern sind gut geeignet, um die Gelenke zu stärken, ohne sie zu überlasten. Bei Beschwerden stehen konservative Therapien an erster Stelle. „Dazu zählt die Physiotherapie, die gezielte Übungen zur Muskelkräftigung vermittelt. Hier ist es wichtig, dass der Patient die erlernten Übungen zu Hause weiterhin regelmäßig durchführt“, so Rath. Auch Medikamente oder Injektionen stehen zur Verfügung, um Entzündungen zu hemmen und Schmerzen zu lindern. „Moderne Infiltrationstechniken bringen Wirkstoffe direkt ins betroffene Gelenk, ohne den gesamten Körper zu belasten.“ In frühen Stadien der Arthrose können in Zukunft auch experimentelle Ansätze wie Stammzelltherapien vielversprechend sein. „Obwohl die Forschung hier noch nicht abgeschlossen ist, gibt es Hoffnung, dass solche Methoden künftig neue Möglichkeiten eröffnen könnten“, betont der Experte.
Wenn Bewegung nicht mehr möglich ist: Das Kunstgelenk
Bei stark fortgeschrittener Arthrose und deutlichen Einschränkungen im Alltag ist ein operativer Eingriff oft der letzte Ausweg. Endoprothesen – künstliche Gelenke – können Patienten zu einem schmerzfreien Leben verhelfen und ihre Mobilität wiederherstellen. „Moderne Prothesen bestehen aus hochentwickelten Materialien, die eine lange Haltbarkeit und optimale Funktionalität gewährleisten“, so der Spezialist. In der modernen orthopädischen Chirurgie kommen minimalinvasive Techniken zum Einsatz: „Wir nutzen natürliche Muskellücken, sodass das Gewebe geschont wird. Das bedeutet weniger Schmerzen und eine schnellere Mobilisation nach der Operation.“ Schon kurze Zeit nach dem Eingriff berichten viele Patienten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität: „Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell unsere Patienten wieder ihren Alltag bewältigen und nach einer individuell angemessenen Erholungsphase auch wieder Sport treiben, zum Teil sogar anspruchsvolle Aktivitäten wie Skifahren oder Tennis spielen aufnehmen.“
Die Zukunft der Arthrosebehandlung: Personalisierte Medizin und KI
Die Medizin entwickelt sich stetig weiter, was auch für die Therapie von Arthrose gilt. Ein vielversprechender Ansatz ist hier eine Form der personalisierten Medizin. „Dabei werden die Anatomie und Kinematik des Gelenkes sowie das individuelle Bewegungsmuster der Patienten analysiert, um maßgeschneiderte Therapien und Prothesen zu entwickeln“, erklärt der Orthopädie-Primar. Im Klinikum Wels-Grieskirchen kommen diese Therapien regelmäßig zum Einsatz. „Die Künstliche Intelligenz kann uns in der Zukunft bei der präzisen Analyse der Bewegungsabläufe unserer Patienten unterstützen und diese in die Operationsplanung einbeziehen. So können wir die ursprüngliche Gelenksituation optimal rekonstruieren und die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.“
Lebensqualität zurückgewinnen
Die Botschaft der Orthopädie am Klinikum Wels-Grieskirchen ist klar: „Bewegung ist der Schlüssel, um gesunde Gelenke zu erhalten. Sollte dennoch eine Operation notwendig werden, stehen moderne Techniken bereit, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.“ Kontinuierliche Fortschritte in der Therapie der Arthrose geben Patienten Hoffnung und zeigen, wie Medizin und Technologie heute Hand in Hand gehen, um Mobilität und Lebensfreude zurückzugeben – und nachhaltig zu bewahren.
Weiterführende Informationen:
So bleibt der Gelenkknorpel gesund
Bewegung regt die Bildung von Gelenkflüssigkeit an. Die von der Gelenkschleimhaut produzierte visköse Flüssigkeit dient als Gleitfilm für die knorpelüberzogenen Gelenkflächen und transportiert essenzielle Nährstoffe in das Knorpelgewebe. Ihre Hauptbestandteile sind Wasser, Hyaluronsäure und Eiweiße. Bei Überlastung kann es jedoch zu einer übermäßigen Bildung von Gelenkflüssigkeit kommen, die dann Entzündungsstoffe enthalten kann – ein Signal des Körpers für eine Überbeanspruchung.
Was minimalinvasiv in der orthopädischen Chirurgie bedeutet
Minimalinvasive orthopädische Eingriffe minimieren die Belastung für den Körper. Dabei werden natürliche Muskellücken genutzt, Sehnen bleiben soweit wie möglich unversehrt und nur kleine Hautschnitte sind notwendig. Das Ziel: Schonung des Gewebes, reduzierter Blutverlust, geringe Schmerzen und schnelle Mobilität. Patienten profitieren von einer raschen Erholung und einer verbesserten Lebensqualität.
Anatomie und Kinematik: Die Basis personalisierter Orthopädie
Die moderne Orthopädie setzt auf personalisierte Ansätze. Dabei stehen die Anatomie und Kinematik des Gelenkes sowie das individuelle Bewegungsmuster des Patienten im Fokus. Die Kinematik beschreibt die Bewegung von Objekten – in diesem Fall etwa von Ober- und Unterschenkelknochen – und analysiert Geschwindigkeit sowie Beschleunigung. Diese Daten bilden die Grundlage für maßgeschneiderte Therapien und Prothesen, die optimal auf die Bedürfnisse jedes Patienten abgestimmt sind.
Veranstaltungstipp
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Wann: 26. Februar 2025, 18:00 Uhr
Wo: Klinikum Wels-Grieskirchen, Standort Wels
Programm und weitere Informationen: www.klinikum-wegr.at
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