Immunbooster – Ingwer-Shots & Co.: die gesunden Trends und ihre Nebenwirkungen
Die Erkältungszeit ist gerade wieder auf dem Höhepunkt – viele Oberösterreicher*in nen quälen sich mit Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf- und Glieder schmerzen. Neben den üblichen Medikamenten zur Symptomlinderung setzen immer mehr Menschen auf trendige Immunbooster, um schneller wieder fit zu werden oder von vornherein gesund zu bleiben. In den Sozialen Medien werden Nutzer*innen regelrecht von Werbungen für Vitamin-Präparate, Shots & Co. überflutet. Wer täglich diese „Wundermittel“ konsumiert, sollte aber auf einige Dinge achtgeben, rät DGKP Martina Hochenburger.
Ingwer, die gesunde Wunderwurzel und ihre Nebenwirkungen Wer hip ist, trinkt schon gleich nach dem Aufstehen einen Immun-Klassiker: den Ingwer-Shot auf nüchternen Magen, weil es Influencer*innen im Netz vormachen. Keine Frage, die gesunden Inhaltsstoffe und ätherischen Öle des Ingwers haben zahlreiche Vorteile für den Körper. Sie können sich insbesondere auf das Immunsystem, die Verdauung und die Durchblutung positiv auswirken. Grund dafür sind unter anderem die enthaltenen Scharfstoffe, die sogenannten Gingerole. Diese verträgt jedoch nicht jeder Mensch gleich, so Aromaexpertin Martina Hochenburger: „Im Übermaß genossen können sie die Magen- und Mundschleimhaut reizen. In der chinesischen Medizin wird dem Ingwer eine eher (aus)trocknende Wirkung zugeschrieben, dadurch können die Schleimhäute noch zusätzlich belastet werden. Ingwer wirkt auch gerinnungshemmend, wer also blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte auf große Mengen der Wurzel verzichten. Laut Ernährungswissenschaft sollte eine Tagesdosis von zwei bis maximal vier Gramm nicht überschritten werden.“ Fazit: Schon Paracelsus sagte: „Die Dosis macht das Gift“. Frischer oder getrockneter Ingwer ist gesund, sollte aber in Maßen genossen werden. Besser auf hochkonzentrierte Ingwer-Shots verzichten und die scharfe Knolle eher verkocht oder als Gewürz regelmäßig in die Ernährung einbauen.
Kurkuma als „goldene Milch“
Die „goldene Milch“, der Zaubertrank aus Indien, besteht aus Kurkuma, Ingwer, Honig, Kokosöl, Pfeffer und Milch (z. B. Hafer- oder Mandelmilch). Immer mehr Menschen entdecken das wohlschmeckende Getränk für sich. Da das Gewürz Kurkuma als Superfood gilt, kommt es gerade in der Winterzeit als Immunbooster zum Einsatz. In Form der „goldenen Milch“ stärkt es laut ayurvedischer Medizin das Immunsystem, wirkt entzündungshemmend, antioxidativ, verdauungs – und gallenflussfördernd. Eine gewisse Tagesdosis sollte aber auch hier nicht überschritten werden, erklärt Martina Hochenburger, Expertin für Komplementäre Pflege: „Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) beträgt die empfohlene Menge bis zu drei Gramm Kurkumapulver oder frischer Wurzel täglich. Das entspricht in etwa einem gestrichenen Teelöffel. Kurkuma über zeugt insgesamt durch zahlreiche positive Effekte, kann bei zu hoher Dosis jedoch ins Gegenteil umschlagen. Es ist empfehlenswert einen gesunden Mittelweg zu wählen sowie Kräuter und Gewürze generell in die tägliche Ernährung einzubauen. Schwangere oder Personen mit Gallensteinen sollten jedoch eher auf größere Mengen Kurkuma verzichten. Besonders in der Prävention können viele Lebensmittel, Kräuter und Gewürze einen großen Stellenwert einnehmen. Für therapeutische Zwecke eignen sich am besten standardisierte Präparate wie Kurkumakapseln, idealerweise in ärztlicher Absprache.“
Immunbooster Vitamin C und D
Ein beliebtes Präparat zur Immunstärkung im Winter ist Vitamin C. Die empfohlen Tagesdosis für Erwachsene liegt bei durchschnittlich 100 Milligramm. Um den Geldbeutel vor teuren Nahrungsergänzungsmitteln zu bewahren, setzt Aromaexpertin Martina Hochenburger auf Vitamin C-reiche Nahrung: „Wer in unseren Breiten auf ausgewogene, regionale und saisonale Ernährung achtet, muss in der Regel nicht auf eine Supplementierung zurückgreifen. Vielen nehmen bereits über das Essen ausreichend Vitamin C zu sich. Besonders geeignet sind Rot- und Weißkraut, alle Kohlarten, Petersilie, Vogerlsalat, Porree, Äpfel, Erdäpfel und viele andere. Der Körper kann außer dem natürliches Vitamin C aus Lebensmitteln besser verwerten als aus Nahrungser gänzungsmitteln.“ Vitamin D wird hauptsächlich durch Sonnenlicht auf der Haut produziert und nur begrenzt über die Nahrung aufgenommen. Insbesondere in den lichtarmen Wintermonaten ist die Produktion oft gering, was zu einer Unterversorgung bzw. einem Mangel an Vitamin D führen kann. Letzterer kann sich durch Müdigkeit, depressive Verstimmung oder erhöhte Infektanfälligkeit bemerkbar machen. Über einen Bluttest können Mediziner*innen einen solchen Mangel feststellen und gegebenfalls Vita min-D-Ergänzungspräparte verordnen.
DGKP Martina Hochenburger, Expertin für Komplementäre Pflege und Aromapflege
aus dem Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Sven Hammer-Mozer
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