Neu in Österreich: Test zur Früherkennung von Eierstockkrebs
Eierstockkrebs wächst rasch und zeigt erst relativ spät Symptome wie eine Zunahme des Bauchumfanges, Gewichtsabnahme und unklare Verdauungsbeschwerden. Eine spezielle Vorsorgeuntersuchung gibt es bisher nicht. „Die einzige Chance Veränderungen im Eierstockbereich zu diagnostizieren ist eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide“, sagt Primar Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler. Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor werden auch bildgebende Verfahren (CT, MRT) angewendet. Eine Blutabnahme könne zudem Aufschluss über sogenannte Tumormarker geben. Im Fall von Eierstockkrebs handelt es sich um das Protein CA 125.
Für ein allgemeines Screening kann aber weder der Ultraschall noch der Bluttest empfohlen werden, da ein normaler CA-125-Wert nicht garantiert, dass kein Krebs vorliegt. Umgekehrt steigt der CA-125-Spiegel auch bei anderen Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder bei einer Schwangerschaft. Und diese „falsch positiven“ Ergebnisse machen den Frauen unnötig Angst. Das gleiche gilt für den Ultraschall.
Für genetisch vorbelastete Frauen
Von den 750 Ovarialkarzinomen jährlich sind etwa 10-15 Prozent genetisch bedingt. Wie beim Brustkrebs spielen in diesem Fall auch die beiden Gene BRCA1 und BRCA2 eine Rolle. Weist eine Frau diese ungünstige genetische Konstellation auf, ist das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, zehn- bis 20-fach erhöht. Insgesamt tragen drei von 1000 Frauen eines der beiden Gene (BRCA1 und BRCA2) in sich.
Bei genetisch vorbelasteten, gesunden Frauen ist der ROCA-Test derzeit die beste Methode, um Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Es handelt sich dabei um ein mathematisches Modell, einen Algorithmus, der die Ergebnisse des Bluttests, das Alter, den Status der Wechseljahre und die familiäre Belastung verbindet, um das Risiko zu berechnen. Das Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ist das einzige Spital in Österreich, wo dieses Screening angeboten wird.
„Mit dem ROCA-Test bieten wir im Ordensklinikum Linz eine überlegene Technik an, empfohlen auch in den englischen NICE-Richtlinien des National Institute for Health and Care Excellence“, sagt Primar Prof. Lukas Hefler. Demnach müssen betroffene Frauen drei Mal im Jahr zur Blutabnahme. Als Ergebnis bekommen sie eine Berechnung der Wahrscheinlichkeit, die entweder Grün, Orange oder Rot angezeigt wird. Grün bedeutet keine Gefahr, bei Orange werden engmaschige Kontrollen durchgeführt, Rot steht für eine hohe Wahrscheinlichkeit und führt zu weiteren Abklärungsschritten wie Ultraschall, Bauchspiegelung oder zu einer Operation.
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
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