Minimalinvasiver Ersatz der Trikuspidalklappe
„Die 81-jährigen Patientin litt bereits seit längerer Zeit unter einer schweren Undichtigkeit der Trikuspidalklappe“, berichtet Martin Rammer, Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen. Die Trikuspidalklappe fungiert als „Ventil“ zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer, verhindert den Rückstrom von Blut in den Vorhof und somit in die beiden Hohlvenen. „Der Herzklappenfehler führte bei der Patientin bei bereits geringer Aktivität zu starker Luftnot und zu deutlich eingeschränkter körperlicher Belastbarkeit“, so Rammer. Nach einem ersten Eingriff im Juni 2023 mittels Clip-Implantation wurde nun ein neuerlicher Eingriff notwendig.
Sichere und schonende Alternative zu herkömmlichen Verfahren
Nach Evaluierung im interdisziplinären Heartteam des Klinikum Wels-Grieskirchen rieten die Experten zu einer innovativen Katheter-Herzklappen-Implantation, welche in Österreich bis dato nur an den Universitäten Wien und Graz sowie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen durchgeführt wurde. „Da die Erfolgschancen für eine wiederholte Clip-Implantation als gering eingeschätzt wurden, wählten wir als alternative, möglichst schonende Behandlungsmöglichkeit eine TricValve-Implantation“, erklärt Ronald Binder, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen. Über eine Punktion der Vene in der rechten Leiste wurden durch einen Katheter zwei biologische Herzklappen an den Einmündungsstellen der oberen bzw. der unteren Hohlvene in den rechten Vorhof eingesetzt. „Diese beiden Klappen verhindern nun den Rückstrom von Blut in die Hohlvenen – die Funktion, die durch die undichte Trikuspidalklappe nicht mehr wahrgenommen werden kann“, sagt Binder.
Neuer Meilenstein in der kardiologischen Versorgung
Das „TricValve“-Verfahren ist ein neues Verfahren zur Behandlung undichter Trikuspidalklappen und ergänzt das Repertoire der Kathetereingriffsmöglichkeiten des Klinikum Wels-Grieskirchen zur möglichst schonenden und effizienten Behandlung von Herzerkrankungen. Die Methode ist vor allem für Patienten in einem höheren Lebensalter eine Option, wenn andere Therapiemöglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. „Es ist erfreulich, dass den Patienten im Klinikum Wels-Grieskirchen Dank der großen Erfahrung und des professionellen Umfelds kardiologische Behandlungsmöglichkeiten auf – auch im internationalen Vergleich – höchstem Niveau geboten werden können“, zeigt sich Rammer begeistert.
Das erfolgreiche Team mit der 81-jährigen TricValve-Patientin (v. l. n. r.): Radiologietechnologin Marijke Landerl-Testor, OÄ Dr. Kathrin Danninger, MPH, OA Dr. Martin Rammer, die Patientin und Prim. Univ.-Doz. Dr. Ronald Binder, Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, Klinikum Wels-Grieskirchen.
Das Klinikum Wels-Grieskirchen – www.klinikum-wegr.at
Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit 35 medizinischen Abteilungen, 1.251 Betten und rund 4.200 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels-Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 65.000 stationäre Entlassungen jährlich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.
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