Institut für Nuklearmedizin: Jubiläum, Staffelübergabe und Zukunftsinvestition
Mit der Etablierung des Instituts – es ist bis heute das einzige dieses Fachgebiets im Innviertel – betrat das Rieder Krankenhaus im Mai 1989 diagnostisches Neuland. „Seither haben wir statistisch betrachtet die gesamte Innviertler Bevölkerung eineinhalb- bis zweimal durchuntersucht“, blickt Primarius Pesl auf mehr als 300.000 nuklearmedizinische Untersuchungen zurück.
Dabei werden geringe Mengen radioaktiver Substanzen in den Stoffwechsel eingebracht, ihre Strahlung wird durch hochempfindliche Messgeräte erfasst. So lassen sich wichtige Informationen gewinnen, die durch andere Methoden nicht zugänglich sind. „Die Vorteile dieser Untersuchungen überwiegen das Risiko der geringen Strahlenbelastung bei weitem“, betont Harald Pesl. Aufklärung und Kommunikation mit den Patient*innen seien aber enorm wichtig, um mögliche Ängste zu nehmen.
Heute bietet das Institut für Nuklearmedizin eine breite Palette an Diagnoseverfahren an. Das betrifft insbesondere die Schilddrüse, aber auch zahlreiche weitere Organe. Knochenerkrankungen, Lungenembolien, Herzleiden, Störungen der Nieren (auch schon bei Kindern) oder Erkrankungen des Gehirns wie Morbus Parkinson und Demenz lassen sich auf diese Weise abklären. Vor allem können auch Tumore und Metastasen aufgespürt werden. So liefert etwa die sogenannte „Wächterlymphknoten-Szintigrafie“ wichtige Entscheidungshilfen bei der operativen Behandlung von Brustkrebs-Patientinnen.
PET-CT als Kooperationsprojekt
Gerade bei Krebserkrankungen spielt die Positronen-Emissions-Tomografie (PET-CT) eine große Rolle. Umso erfreulicher ist es, dass den Patient*innen des Instituts künftig auch dieses bildgebende Verfahren zur Verfügung stehen wird: Ab Oktober 2024 werden die Rieder Nuklearmediziner*innen in einem Kooperationsprojekt mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen ein PET-CT am Standort Wels betreiben. Das wird dazu beitragen, die derzeit teils erheblichen Wartezeiten für diese Untersuchungen zu verkürzen.
Für Harald Pesl finden damit jahrzehntelange Bemühungen um ein PET-CT für die Region einen erfolgreichen Abschluss, auch wenn er selbst nicht mehr mit dem Gerät arbeiten wird: Der Facharzt, der bei der Gründung des Instituts als damals 31-Jähriger Österreichs jüngster Primar war, wechselt am 1. Juni in den Ruhestand und freut sich auf mehr Zeit für seine Hobbys: Wandern und Radfahren, Motorrad, Schach und Fotografie. Das Innviertel hat der gebürtige Linzer in den vergangenen Jahrzehnten als „ein Super-Lebensumfeld“ schätzen gelernt; er wird aber mit seiner Gattin nach Niederösterreich übersiedeln, um näher bei Kindern und Enkelkind zu sein. „Der Erfolg unseres Instituts war nur möglich durch ein tolles Team, das jeden Tag herausragende Arbeit leistet“, resümiert der langjährige Abteilungsleiter.
Nachfolger mit viel Erfahrung
Zu Pesls Nachfolger wurde Priv.-Doz. Dr. Alexander Kroiss (46) bestellt. Er ist Facharzt für Nuklearmedizin und war bisher als leitender Oberarzt an der Universitätsklinik für Nuklearmedizin in Innsbruck tätig, die er zuletzt kommissarisch geleitet hat. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen u. a. neuroendokrine Tumore, mit deren Diagnostik er sich in seiner Habilitationsschrift befasst hat, sowie Prostata- und Schilddrüsenkarzinome. Er hat mehrere Beiträge zu Fachbüchern verfasst und bereits über 200 Vorträge bei nationalen und internationalen Kongressen und Veranstaltungen gehalten.
Ich freue mich auf die Arbeit in einem Haus, in dem Innovation, Tradition und Werte täglich gelebt werden“, erklärt Alexander Kroiss. Beste Qualität bei Diagnose und Versorgung sowie ein wertschätzender Umgang mit Patient*innen, dem Team und der niedergelassenen Ärzteschaft seien ihm besonders wichtig. Er bezeichnet sich selbst als „Arzt mit Freude und Leidenschaft“ und wird bereits seit Anfang Mai von Prim. Pesl in seine neue Funktion im Krankenhaus BHS Ried begleitet. Als Herausforderung sieht der neue Primar, junge Mediziner*innen für eine Facharztausbildung in Nuklearmedizin und danach langfristig für das Schwerpunktkrankenhaus Ried zu gewinnen.
Dank für erfolgreiche Pionierarbeit
„Das Institut für Nuklearmedizin ist aus der Gesundheitsversorgung der gesamten Region nicht mehr wegzudenken. Diesen Stellenwert verdankt es Harald Pesl, der es über dreieinhalb Jahrzehnte mit hoher Expertise und großem Engagement geformt und geleitet hat – herzlichen Dank dafür! Mit Alexander Kroiss setzt nun ein kompetenter Nuklearmediziner diese Arbeit fort, der auch über viel Erfahrung im Bereich PET-CT verfügt und sie in das innovative Kooperationsprojekt mit dem Klinikum Wels einbringen wird“, unterstreicht Dr. Johannes Huber, Ärztlicher Direktor im Krankenhaus BHS Ried.
Ansprechpartnerin für Medienanfragen:
Mag.a Ulrike Tschernuth
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried
Das Schwerpunktspital des Innviertels umfasst 18 medizinische Abteilungen und Institute. Fachliche Schwerpunkte werden in den Bereichen Onkologie, Neurologie, Orthopädie und Gefäßmedizin gesetzt. Rund 1.800 Mitarbeitende kümmern sich ganzheitlich um die gesundheitlichen Bedürfnisse von jährlich mehr als 137.000 stationären und ambulanten Patient*innen. www.bhs-ried.at
Ordensklinikum Innviertel
Unter dem gemeinsamen Dach der Ordensklinikum Innviertel Holding GmbH bündeln das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried und das Krankenhaus St. Josef Braunau Kompetenz und Ressourcen für eine qualitätsvolle, wohnortnahe Gesundheitsversorgung der gesamten Region. Das Ordensklinikum Innviertel ist im Eigentum der Franziskanerinnen von Vöcklabruck und der Vinzenz Gruppe.