Patientenautonomie auf dem Prüfstand
Im Gesundheitswesen stehen die Autonomie und Selbstbestimmung der Patienten oft im Mittelpunkt, insbesondere wenn es um Entscheidungen über deren medizinische Behandlung geht. „Die Diskussion darüber, wie weit Autonomie reichen sollte, wie sie mit den professionellen Standards und den ethischen Grundsätzen des Gesundheitswesens in Einklang gebracht werden kann, beschäftigt uns im beruflichen Alltag“, sagt OÄ Dr. Birgit Hofmann-Bichler vom klinischen Ethikkomitee der BHB Linz.
Dieses Thema beinhaltet Fragen, wie die informierte Einwilligung, das Recht auf Ablehnung von Behandlungen, sowie die Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Werte der Patienten. Jedoch müssen diese Werte auf den Prüfstand gestellt werden, um bei Personen mit eingeschränkter Selbstbestimmung, wie Demenz und Behinderung, Entscheidungen treffen zu können. In solchen Fällen stößt die Autonomie an ihre Grenzen.
Wichtig ist, die richtige Balance zu finden
Dabei gilt es einen angemessenen Balanceakt zwischen dem Schutz der Autonomie und dem Wohl der betroffenen Person zu finden. In Diskussionen über die Grenzen der Autonomie im Gesundheitswesen ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und die ethischen Prinzipien zu berücksichtigen. Die Sensibilität für diese Fragen und die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen sind unabdingbar, um sicherzustellen, dass auch Personen mit eingeschränkter Selbstbestimmung die bestmögliche Unterstützung und Fürsorge erhalten.
Forum für Gedanken- und Wissensaustausch
Ziel dieser Veranstaltung war daher die Schaffung eines Forums zum Gedanken- und Wissensaustausch zu medizinischen Fragen und Problemen, sowie Erarbeitung von guten Lösungsmöglichkeiten im Sinne der anvertrauten Patienten.
Nachmittags stand die klinische Ethikberatung als ein wichtiges Hilfsmittel zur Entscheidungsfindung bei schwierigen medizinethischen Fragestellungen im Fokus. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurden anhand eines Fallbeispiels Lösungsansätze dargestellt.
Einen literarischen Zugang zum Thema der Veranstaltung vermittelte Schauspieler Dr. Karl Sibelius mit einer Lesung aus dem Buch „Der alte König in seinem Exil“ von Arno Geiger.
„Es zeigt sich, dass Autonomie und Selbstbestimmung ein zentraler Bestandteil unseres ethischen Handelns ist und dass schlussendlich der eigene Wille des Patienten im Mittelpunkt stehen soll“, fasst Univ.-Prof. Prim. Dr. Clodi, Leiter des Klinischen Ethikkomitees der Barmherzigen Brüder Linz zusammen.
Aufgrund des großen Interesses an dieser ethischen Fachtagung wird bereits der 2. OÖ Ethiktag geplant, der voraussichtlich am 28.02.2025 in Linz stattfinden wird.
Bild: v.li.: Univ.-Prof. Prim. Dr. Martin Clodi, Priv.-Doz. Dr. Jürgen Wallner, MBA, DGKP Mag. Lucia Hanslmaier PM.ME., OÄ Dr. Birgit Hofmann-Bichler, PM.ME., Mag. Christoph Arzt, Univ.-Prof. Dr. Martina Schmidhuber, DGKP Hans-Georg Hausmann, PM.ME., DGKP Judith Pihringer, Mag. Annemarie Pickl, Univ.-Prof. Dr. Kurt Lenz, Prim. MR Priv.-Doz. Dr. Johannes Fellinger, Dr. Karl Sibelius
Über das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz
Das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz ist Teil einer der größten ordensgeführten Gesundheits- und Sozialeinrichtung der Welt. Die Standorte in Oberösterreich, darunter das Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, die Krankenhaus-Apotheke, die Augenoptik Barmherzige Brüder, das medizinische Laserzentrum sowie die Einrichtungen der „Lebenswelt“, sind eingebunden in innovative, kosteneffiziente Strukturen. Das Konventhospital betreut jährlich über 29.000 Patienten stationär und mehr als 115.000 ambulant. Regional hat sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf Spitzenmedizin in ausgewählten Schwerpunktbereichen spezialisiert:
- Augenheilkunde
- Geburtshilfe
- Gefäßchirurgie
- Innere Medizin
- Neurologie
- Sinnes- und Sprachneurologie
Über den Orden der Barmherzigen Brüder:
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeitbeschäftigung an 36 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize und Kureinrichtungen. Weltweit sind die Barmherzigen Brüder in 53 Staaten mit über 400 Einrichtungen vertreten.
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