10 Jahre im Einsatz für die HPV-Impfung
“Nur wenigen Krebsarten kann so wirksam vorgebeugt werden wie jenen, die durch HPV verursacht werden. Oberösterreich ist Vorreiter bei der Einbeziehung der kostenlosen HPV-Impfung ins Schulimpfprogramm. Diese Impfung und eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung sind die Brückenpfeiler für den Weg in ein gesundes Aufwachsen unserer Kinder“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
„Es gibt eine hochwirksame und millionenfach erprobte Impfung gegen Krebs. Dennoch ist die Durchimpfungsrate in Österreich weiterhin zu niedrig. Objektive Informationen zum Thema HPV-Impfung zu bieten und damit Menschen zur Impfung zu motivieren, ist seit zehn Jahren unser erklärtes Ziel“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und am Konventhospital der Barmherzigen Brüder, der 2013 die Petrol Ribbon Initiative initiierte.
Tabuthema „Unterleibskrebs“
Humane Papillomaviren (HPV) sind weltweit verbreitet. Im Verlauf ihres Lebens infizieren sich 80 bis 90 Prozent der Menschen mit HPV ohne dies zu bemerken. Ein Großteil dieser Viren sind Niedrigrisikotypen, die zu infektiösen, stark wachsenden Hautveränderungen im Genitalbereich (Kondylome/Feigwarzen) führen können. Andere, sogenannte „Hochrisikotypen“ sind für die Entstehung verschiedener Arten von Krebserkrankungen verantwortlich: Schamlippen-, Penis- und Enddarmkrebs, Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum sowie Gebärmutterhalskrebs. Allein in Österreich erkranken etwa 400 Frauen jährlich an Gebärmutterhalskrebs. „Im Gegensatz zu Brustkrebs ist der Unterleibskrebs weiterhin ein Tabuthema. Auch das versuchen wir mithilfe der Petrol Ribbon Kampagne zu ändern,“ so Prim. Hefler. Ein Ziel der Aktion ist es, noch nicht betroffene Personen über diese Krebsarten aufzuklären, den regelmäßigen Besuch bei Frauenärzt*innen anzuregen und nicht zuletzt zur HPV-Impfung zu motivieren. „HPV-bedingte Krebserkrankungen können unabhängig von Geschlecht und Alter jede*n treffen. Die rechtzeitige Impfung gegen HPV im Kindes- oder Jugendalter bietet einen fast 100-prozentigen Schutz gegen diese Erkrankungen“, so Prim. Hefler.
Gratisimpfungen und Aufklärungsarbeit an den oö. Schulen
Um diese hohe Schutzwirkung entfalten zu können sollte die HPV-Impfung jedenfalls vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen, da die Humanen Papillomaviren vorrangig über sexuelle Kontakte übertragen werden. Darüber hinaus ist laut aktuellen Untersuchungen die Impfantwort bei Kindern zwischen neun und zwölf Jahren am besten. Bereits 2014 wurde die Impfung in das österreichische Kinderimpfkonzept aufgenommen und wird seither gratis an Schulen angeboten. Die Durchimpfungsrate liegt allerdings immer noch unter 50 Prozent. Aus diesem Grund ist die Aufklärungsarbeit an Schulen einer der Grundpfeiler der Petrol Ribbon Initiative. Seit mehreren Jahren werden jedes Jahr Schulen mit Foldern beschickt, die unter anderem darüber informieren, wann und wo geimpft werden kann. „Wir wollen Eltern und Erziehungsberechtigte darauf aufmerksam machen, wie wichtig und sinnvoll die HPV-Impfung für ihre Kinder ist. Deshalb unterstütze ich diese Aktion seit Anbeginn und bedanke mich bei den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern sowie Helferinnen und Helfern für ihre engagierte Arbeit“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Haberlander.
„Sie ist eine der wenigen Impfungen, die nachweislich vor Krebserkrankungen und anderen von den Viren indizierten Krankheiten schützen. Darüber hinaus ist der Impfstoff einer der am besten getesteten weltweit und wurde bereits millionenfach angewendet“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Hefler.
Um die Akzeptanz zu erhöhen findet die HPV-Schulimpfung seit Herbst 2020 nicht mehr in den Volksschulen, sondern in der 5. Schulstufe statt. HP-Viren werden über Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, wogegen Verhütungsmittel nicht schützen können. Eltern etwas älterer Kinder sind gegenüber sexuell übertragbaren Krankheiten bereits eher sensibilisiert und somit ist die Bereitschaft höher, die Kinder zu impfen. Neu seit 2023 ist, dass die Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gratis angeboten wird. Danach fällt ein Selbstkostenbeitrag an.
10 Jahre Petrol Ribbon
Seit einem Jahrzehnt engagiert sich Petrol Ribbon-Initiator Prim. Univ.-Prof. Dr. Hefler nun schon für die Aufklärung über HPV. Seine Bilanz zum Jubiläum der Initiative fällt durchaus positiv aus: „Wir konnten in den vergangenen zehn Jahren bereits viel erreichen. Jährlich werden mittlerweile über 13.000 Dosen des HPV-Impfstoffs verabreicht und wir konnten über die verschiedenen Aktionen eine große Zahl an Menschen über das Thema aufklären. Auch in Zukunft wollen wir möglichst viele Personen zur Impfung animieren und so die HPV-bedingten Krebserkrankungen weitgehend minimieren.“ Zusätzlich zur Versendung der Infofolder wurden von Prim. Hefler in der Vergangenheit Initiativen zum Thema „Erblicher Brust- und Eierstockkrebs“ sowie weitere aus dem großen Themenkreis „Unterleibskrebs“ behandelt.
Awareness-Tag und HPV-Förderpreis
Am 17. November 2023, dem „Cervical Cancer Elimination Day of Action”, wird gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern auf das Thema Gebärmutterhalskrebs aufmerksam gemacht.
Ganz im Zeichen der Petrol Ribbon Initiative wird, nach Sehenswürdigkeiten in Wien und Graz, 2023 das Ars Electronica in Linz türkis beleuchtet. Im Zuge der Aktion übergibt in Vertretung von Gesundheitslandesrätin LH-Stellvertreterin Haberlander, Nationalrat Prim. Dr. Werner Saxinger den HPV-Förderpreis. Dieser zeichnet zukunftsorientierte Projekte aus, die auf die Steigerung von HPV-Awareness abzielen. Das Siegerprojekt wurde von einem unabhängigen Expert*innenkomitee gekürt und mit 20.000 Euro Preisgeld prämiert. Der Preis wird im Restaurant CUBUS vergeben, und vom Arzneimittelunternehmen MSD gesponsert. OÄ Dr.in Judith Lafleur setzt sich seit Jahren in ihrer Funktion als Leiterin des Gynäkologischen Tumorzentrums im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern für eine hochqualitative gynäko-onkologische Medizin ein, betreut und operiert Patientinnen mit Vorstufen von bösartigen Erkrankungen sowie mit bösartigen Tumoren. Ihr ist die Aufklärung zum Thema HPV ein großes Anliegen. Ihr herausragendes persönliches Engagement zeichnet sie fachlich aus. Das von ihr eingereichte Projekt im Rahmen des Karl Landsteiner Instituts für gynäkologische Chirurgie und Onkologie mit dem Titel „HPV und Schule in der Modellregion Oberösterreich“ wird am 17.11.2023 mit dem HPV-Förderpreis prämiert. Die Arbeiten zur Umsetzung haben bereits begonnen.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Gesundheitsreferentin Mag.a Christine Haberlander und Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Karin Mühlberger
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