Fortschritt in der Spitzenmedizin – Forschung für die Patient*innen
Am Puls der Zeit bewegen sich die Forschenden mit ihren Studien und treiben so die Spitzenmedizin weiter voran. „Die Transplantationsmedizin hat in den vergangenen Jahren viele Fortschritte gemacht. Wir stehen aber nicht still, sondern entwickeln und forschen an alternativen Behandlungsmethoden, die uns dabei helfen, unsere Patient*innen noch schneller, schonender und erfolgsversprechender behandeln können“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Leiter der Abteilung für Nephrologie und Transplantationsmedizin im Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
TT-Virus als neuer Indikator
Das aktuelle Projekt „TTV GUIDE TX“ widmet sich der optimalen Dosierung von Immunsuppressiva nach Nierentransplantationen. Ein erst kürzlich entdecktes Virus, das Torque-Teno-Virus (TTV), das im Blut von gesunden und kranken Menschen vorkommt, aber keine Krankheiten auslöst, funktioniert als neuer Indikator für die Stärke oder Schwäche eines Immunsystems. Sind die TTV-Copies (engl. Kopienzahl) hoch, ist das Immunsystem schwach, sind sie niedrig, ist es stark. Im Fall von Nierentransplantationen kann ersteres zu ungewünschten Infektionen führen, zweiteres hingegen zur Abstoßung des transplantierten Organs. Um das zu verhindern, werden immunsuppressive Mittel verabreicht, deren Dosierung bisher rein über den Medikamentenspiegel und das Körpergewicht bestimmt wurde. Nun kommt der TT-Virus als zusätzlicher Bestimmungsfaktor hinzu, was für die Patient*innen eine risikoärmere Nachbehandlung ergeben soll. Langfristiges Ziel ist es, dass durch die optimale Dosierung der Immunsuppressiva weniger Patient*innen an Post-Transplant-Infektionen und Organabstoßungen leiden.
Internationale Forschungsgemeinschaft und vielversprechende Ergebnisse
An der Methode forschen international sieben europäische Länder mit 19 Partner*innen, eine von ihnen das Ordensklinikum Linz. Aktuell läuft die Recruiting-Phase, in der Patient*innen für die Studie gewonnen und erste Ergebnisse bekannt werden. Das Top-Transplantationszentrum in Linz ist nach der Universitätsklinik Wien in Bezug auf die Teilnehmer*innenzahlen führend in Österreich. „Die ersten Ergebnisse sind konstant und daher vielversprechend“, erklärt Prim. Cejka, der seit 2022 eine leitende Funktion in der europäischen nephrologischen Fachgesellschaft (European Renal Association = ERA) innehat. „Wir sehen, dass die Dosierung der immunsuppressiven Mittel nach den TTV-Indikatoren in der Praxis funktioniert. Nun heißt es, die Patient*innen weiter zu beobachten und die Daten auszuwerten“, beschreibt der Nephrologe das weitere Vorgehen.
Zukunftshoffnung
Nicht nur für Nierentransplantationen soll das Resultat dieser Forschung in Zukunft von Bedeutung sein. Auch bei anderen Organverpflanzungen, wie von Herz, Lunge oder Leber, sowie Knochenmarkstransplantationen sind die Ergebnisse von großem Nutzen. Abseits der Transplantationsmedizin können darüber hinaus künftig auch Personen mit Autoimmun-, Infektions- und onkologischen Krankheiten von den Forschungsergebnissen profitieren. Insbesondere letztgenannte Patient*innengruppe steht für das Ordensklinikum Linz als Onkologisches Leitspital Oberösterreichs besonders im Fokus.
Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Leiter der Abteilung für Nephrologie und Transplantationsmedizin im Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
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