Therapiehunde auf der Palliativstation machen Menschen in schweren Lebenssituationen Freude und Mut
Und die beiden Therapiehündinnen kommen natürlich nicht alleine auf die Station. Mit dabei sind immer ihr/e Hundeführer*in: Victoria Raab und Roland Rucker. Grundsätzlich eignet sich jeder Hund als Therapiehund, der gerne mit Menschen arbeitet“, sagt Raab, die mit Golden Retriever Honey auf die Station kommt. Auch ein Stafford Terrier oder ein Mops waren in der Ausbildung schon dabei. Rucker hat seinen französischen Wasserhund namens Coffee allerdings bewusst gewählt: „Von dieser Rasse weiß man, dass sie besonders menschenbezogen ist.“
Mindestens ein Jahr müssen die Hunde alt sein, damit sie mit der Ausbildung beginnen können. Und nicht nur die Hunde müssen lernen. Auch Frauli und Herrli müssen Theorie büffeln und Praxiseinsätze absolvieren. Ein Jahr dauert die Ausbildung, zweieinhalb Monate dauert die Intensivphase, die Raab und Rucker bei den Therapiehunden OÖ absolviert haben, dann sind Hund und Hundeführer*in bereit zum „Einsatz“. Diese Einsätze dürfen, um die Hunde nicht zu überfordern, nicht länger als acht Stunden im Monat dauern – dazu verpflichten sich die Hundeführer*innen.
Auf der Palliativstation besucht ein Hund zwischen zwei und fünf Patient*innen – jedoch maximal zwei Mal 45 Minuten lang. Dabei macht nicht die Länge des Besuches aus, wie wertvoll die Anwesenheit der Hunde ist. „Vor kurzem war ich mit Coffee nur drei Minuten lang bei einer sterbenden Patientin. Diese kurze Zeit hat gereicht, dass ihre Atmung gleichmäßig wurde und sie ihre Hand nach dem Hund ausgestreckt hat. Das sind sehr schöne und berührende Momente bei unserer Tätigkeit“, so Rucker
Ob Patient*innen auf die Anwesenheit der Tiere reagieren, spüren Honey und Coffee sofort. „Sie merken innerhalb der ersten Minuten, ob ein Kontakt gewünscht ist oder nicht. In manchen Fällen drehen sie auch wieder um“, so Raab.
Raab ist selbst Ärztin am Ordensklinikum und arbeitet als Assistenzärztin in der Gynäkologie. Durch ihre Tätigkeit mit einer krebskranken Patientin, mit der sie über ihren Hund gesprochen hat, ist der Wunsch und die Idee aufgekommen, die Ausbildung zum Therapiehund zu absolvieren. „Im Moment des Gesprächs hat die Patientin vergessen, dass sie krank ist. Hunde schaffen Verbindung und öffnen eine Tür zu den Patienten“, so Raab. Rucker hat vor zehn Jahren seinen Vater, selbst Hundebesitzer, auf der Palliativstation St. Louise besucht und war sich sicher: Sollte er sich jemals selbst einen Hund zulegen, dann würde er mit ihm die Ausbildung absolvieren.
Als er im Herbst 2021 sein Angebot unterbreitet hat, sei er sofort auf Verständnis gestoßen. „Die Hunde sind eine Bereicherung für die Station. Sie bieten unseren Patient*innen einen guten, angenehmen Körperkontakt“, ist OA Dr. David Fuchs, Leiter der Palliativstation, von diesem Angebot auf seiner Station überzeugt. Die beiden ehrenamtlich tätigen Hundeführer*innen werden also auch künftig Menschen in absoluten Ausnahmesituationen unterstützen. Immer mit dem Ziel: „Wir sind nicht hier, um die Krankheitsgeschichte zu hören. Wir wollen Freude schenken.“
Der Leiter der Palliativstation St. Louise am Standort Barmherzige Schwestern,
OA Dr. David Fuchs (Mitte) mit Hundeführerin Dr.in Victoria Raab (l.) mit Golden Retriever Honey und Hundeführer Roland Rucker mit dem französischen Wasserhund Coffee.
Honey und Coffee besuchen die Patient*innen direkt auf den Zimmern.
Acht Stunden dürfen die Therapiehunde in der Woche maximal im Einsatz sein – dazu haben sich die Hundeführer*innen verpflichtet
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Karin Mühlberger
karin.muehlberger@ordensklinikum.at
+43 (732) 7676 – 2246 +43 (664) 88281533