Neues Forschungsinstitut sagt Diabetes den Kampf an
Clodi und sein Team sind ausgewiesene Stoffwechselexpert*innen mit mehr als 150 peer-reviewed Publikationen. „Meistens sind die Erkenntnisse, die aus wissenschaftlichen Publikationen kommen, nicht unmittelbar bzw. sofort für die Patient*innen anwendbar, jedoch ergibt sich aus der Summe der Forschungserkenntnisse, die aus unserem Institut kommen werden, wie auch aus anderen Instituten, wie in einem Puzzle das Bild eines Ganzen, welches dann unmittelbar für die Patient*innen umgesetzt werden kann“, so der Primar.
Blutzucker wirkt toxisch
Im neuen Forschungszentrum sollen Know-how und Forschungskompetenz nun gebündelt werden, um neue Wege in der Früherkennung, Prävention, Diagnostik und Therapie von kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen zu entwickeln. Für den Diabetes-Spezialisten stehen dabei die schädlichen Auswirkungen chronisch erhöhter Blutzuckerwerte an erster Stelle: „Es ist den Betroffenen und vielleicht sogar manchen Ärzt*innen noch zu wenig bewusst, wie toxisch die erhöhten Blutzuckerwerte auf die verschiedenen Organe wirken. Denn es sind nicht nur die kleinen und großen Gefäße betroffen, sondern auch die einzelnen Zellen der Organe wie Nervenzellen und Herzmuskelzellen werden direkt geschädigt.“
Diabetes vermeiden durch Früherkennung
Rund 870.000 Österreicher*innen sind derzeit von Diabetes betroffen. Experten rechnen mit einer deutlichen Zunahme in den nächsten Jahren. Dabei könnte die Erkrankung verhindert werden, wenn Frühdiabetes rechtzeitig erkannt wird. Dazu Clodi: „Im Sinne des Patientenwohls sollten die HbA1c-Werte, also die Durchschnittsblutzuckerwerte, möglichst niedrig gehalten werden, um Komplikationen zu vermeiden. Früh erkannt, reicht oft eine Änderung des Lebensstils, das bedeutet Reduzierung des Körpergewichts, regelmäßige Bewegung, Rauchstopp, Stressvermeidung und ausgewogene Ernährung mit einem niedrigem Glykämischen Index.“ Dies gilt vor allem für Risikogruppen, denen der Primar regelmäßige Screenings ans Herzen legt. Zu den Risikofaktoren zählen:
- Übergewicht (insbesondere Bauchfett) und körperlicher Inaktivität Alter (über 45 Jahre)
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen (niedriges HDL)
- das metabolische Syndrom (d.h. wenn bestimmte Erkrankungen bzw. Symptome gemeinsam auftreten. Dazu zählen in erster Linie Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen
- Fettleber
- Rauchen
- Schwangerschaft
- genetische Vorbelastung, d.h. In der Familie ist Diabetes vorhanden
Hintergrundinfos:
Prädiabetes ist eine Vorstufe des manifesten Typ 2 Diabetes (bis zu 10% der Personen mit Prädiabetes entwickeln einen Diabetes mellitus Typ 2 pro Jahr.
Die Diagnose erfolgt u.a. durch:
- Messung des Nüchternblutzuckerwertes, der mehrfach zwischen 100 und 126 mg/dl liegt oder
- anhand des HbA1c-Wertes (über 5.7-6.4% bzw. 39-46 mmol/mol)
Dazu Clodi: „Ich rate zu regelmäßigen zu Kontrolluntersuchungen, bei denen unter anderem Ihr HbA1c Wert (Langzeitzuckerwert), die Blutfette und Ihr Blutdruck kontrolliert werden.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi
Über das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz
Das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz ist Teil einer der größten ordensgeführten Gesundheits- und Sozialeinrichtung der Welt. Die Standorte in Oberösterreich, darunter das Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, die Krankenhaus-Apotheke, die Augenoptik Barmherzige Brüder, das medizinische Laserzentrum sowie die Einrichtungen der „Lebenswelt“, sind eingebunden in innovative, kosteneffiziente Strukturen. Das Konventhospital betreut jährlich über 29.000 Patienten stationär und mehr als 115.000 ambulant.
Regional hat sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf Spitzenmedizin in ausgewählten Schwerpunktbereichen spezialisiert:
- Augenheilkunde
- Geburtshilfe
- Gefäßchirurgie
- Innere Medizin
- Neurologie
- Sinnes- und Sprachneurologie
Über den Orden der Barmherzigen Brüder:
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeitbeschäftigung an 36 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Altenund Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize und Kureinrichtungen. Weltweit sind die Barmherzigen Brüder in 53 Staaten mit über 400 Einrichtungen vertreten.
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