Olivenöl – ein wichtiger Schlüssel zu mehr gesünderen Lebensjahren
Seit Jahrtausenden steht Olivenöl in vielen Kulturen auf dem Speiseplan. Doch das Öl aus den kleinen grünen und schwarzen Früchten des Olivenbaums ist nicht nur ein beliebtes Nahrungsmittel, sondern verfügt auch über zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Bereits in der Antike sagte man dem „flüssigen Gold“ medizinische Heilkraft nach. „Zahlreiche Studien zeigen, wie wertvoll es für den menschlichen Körper ist, eine der aktuellsten spricht sogar von klar nachweisbarer Auswirkung auf das Sterberisiko. Olivenöl ist also ein Lebensmittel im besten Sinne des Wortes. Vorausschicken möchte ich allerdings auch, dass Olivenöl alleine nicht dazu beitragen wird, ihr Leben zu verlängern, auch wenn es über viele gesundheitliche Vorteile verfügt. Es ist aber ein wesentlicher Teil gesundheitsfördernder und somit potentiell lebensverlängernder Maßnahmen“, so Primar Clodi.
Ein Esslöffel, der den Unterschied macht
Die amerikanische Beobachtungsstudie an 60.582 Frauen und 31.801 Männern verglich Menschen, die selten oder nie Olivenöl konsumierten mit denjenigen, die mehr als 0,5 Esslöffel pro Tag – was in etwa gleichbedeutend ist mit mehr als 7 g täglich – zu sich nahmen. Alle Teilnehmer*innen litten zu Beginn der Studie 1990 nicht an kardiovaskulären Erkrankungen oder Krebs. Die Teilnehmer*innen füllten alle 4 Jahre Fragebögen aus, in denen sie nach der Verwendung von Olivenöl (als Salatdressing, zum Backen, Braten usw.), zu anderen Pflanzenölen (z. B. Mais-, Distel-, Soja- und Rapsöl) sowie zu Margarine, Butter und Milchfett befragt wurden. Das Ergebnis ist verblüffend, zeigt es doch ein um 19% geringeres Sterberisiko während der 28-jährigen Nachbeobachtungszeit. Die größten Abweichungen gab es beim Sterberisiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (19%) und neurodegenerativen Erkrankungen (21%). Aber auch sie Sterblichkeit bei Krebs und Atemwegserkrankungen war um 17% bzw. 18% geringer. Daraus leiteten die Forscher*innen, dass bereits der Ersatz von nur 10g Fetts tierischen Ursprungs – wie etwa Butter, Milchfett oder Mayonnaise – oder stark verarbeiteten Fetten, wie etwa Margarine durch Olivenöl mit einem um 8% bis 34% niedrigeren Risiko des Todes aus verschiedenen Gründen verbunden ist. „Olivenöl besteht zu 75% aus ungesättigten Fettsäuren, Vitamin E sowie Polyphenolen und hilft somit, den Cholesterinspiegel zu senken, kurbelt den Stoffwechsel an und gilt als langfristige Energiequelle. Es verfügt über stark antioxidative Eigenschaften, wirkt blutverdünnend und hemmt Entzündungen. Das sind alles Faktoren, die eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen und uns so zu mehr gesünderen Lebensjahren verhelfen können“, so Primar Clodi.
Ein Feld auf dem es sich lohnt, weiterzuforschen
Diese aktuelle, breit angelegte und über einen langen Zeitraum laufende Studie bestätigt auf eindrucksvolle Weise andere Studien zum Thema, muss aber – um eine noch klarere Faktenlage zu erlangen – in anderen Personengruppen und Ländern wiederholt werden. Da die Studie in den USA – mit einem tendenziell sehr ungesunden Ernährungsstil stattgefunden hat, wäre ein europäischer Vergleich interessant, auch wenn die amerikanischen Teilnehmer*innen im Allgemeinen gesünder waren als die durchschnittliche US-Bevölkerung. „Erst weitere Studien können auch den Zusammenhang zwischen Olivenölkonsum und verringerter Sterblichkeit im Detail klären und auch die wichtige Frage beantworten, welche tägliche Aufnahme an Olivenöl nun wirklich zum gewünschten Erfolg führt. Die Ergebnisse sind jedenfalls vielversprechend und rechtfertigen weitere Forschungen“, ist Primar Clodi überzeugt.
Die Lebensstiltherapie – der Schlüssel zu gesünderem und längerem Leben
Aber auch andere Veränderungen der Lebensgewohnheiten spielen eine große Rolle. „Wissen tun wir es alle, aber es scheitert oft an der Umsetzung. Eine insgesamt gesündere Ernährung mit einem hohen Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln (Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse), einem geringen bzw. keinem Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln und wenig Zucker auf der Ernährungsseite sowie ausreichend Bewegung und der Verzicht aufs Rauchen auf der Gewohnheitsseite sind die beste Prävention“, so Primar Clodi weiter.
Info:
Das Team der Diätologie im Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz betreut gemeinsam mit den ärztlichen Spezialisten*innen in Einzel- und Gruppenschulungen inklusive Spezialprogrammen (Insulinpumpen, Sonden, Dysphagie, Malnutrition, bariatrische Chirurgie, Online-Schulungen…) deutlich mehr als 1500 Patient*innen mit Stoffwechselerkrankungen pro Jahr.
Univ. Prof. Prim. Dr. Martin Clodi
Über das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz
Das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz ist Teil einer der größten ordensgeführten Gesundheits- und Sozialeinrichtung der Welt. Die Standorte in Oberösterreich, darunter das Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, die Krankenhaus-Apotheke, die Augenoptik Barmherzige Brüder, das medizinische Laserzentrum sowie die Einrichtungen der „Lebenswelt“, sind eingebunden in innovative, kosteneffiziente Strukturen.
Das Konventhospital betreut jährlich über 29.000 Patienten stationär und mehr als 115.000 ambulant. Regional hat sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf Spitzenmedizin in ausgewählten Schwerpunktbereichen spezialisiert:
- Augenheilkunde
- Geburtshilfe
- Gefäßchirurgie
- Innere Medizin
- Neurologie
- Sinnes- und Sprachneurologie
Über den Orden der Barmherzigen Brüder:
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeitbeschäftigung an 36 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Altenund Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize und Kureinrichtungen. Weltweit sind die Barmherzigen Brüder in 53 Staaten mit über 400 Einrichtungen vertreten.
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