Wie Psyche Krebs beeinflusst
Ein relativ junges Forschungsgebiet könnte unsere bisherige Auffassung über das Immunsystem auf den Kopf stellen: die Psychoneuroimmunologie. Diese befasst sich mit den Wechselwirkungen von Psyche, Gehirn, Immun- sowie Hormonsystem. Wie gesunder Umgang mit Stress vor Krankheit schützen kann, erklärt Priv.-Doz. OA Dr. Markus Hutterer, Neuroonkologe bei den Barmherzigen Brüdern Linz, bei einem Online-Vortrag der Österreichischen Krebshilfe Oberösterreich am 11. Mai.
Durch die Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie lässt sich erklären, wie sich psychologische Prozesse u.a. biopsychosoziale Belastungsfaktoren, Angst oder depressive Symptome auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik). Die Stressreaktion des Körpers hat dabei eine besondere Bedeutung. Entwicklungspsychologisch schützt sie den Körper und die Seele vor einer Schädigung.
Dauerstress schwächt Immunsystem
Dauerstress führt zu einer nachhaltigen Schwächung des Immunsystems. Diese Veränderung kann wiederum Krankheiten wie zum Beispiel Krebs fördern. „Die körperliche Stressreaktion gehört zu unserem Leben und ist sehr wichtig für den Schutz unseres Körpers vor Gefahren und Verletzungen. In den vergangenen Epochen war sie daher für die Entwicklung der Menschen überlebensnotwendig.
Im Falle einer Bedrohung hilft sie, die Flucht zu ergreifen oder uns zur Wehr zu setzen. Das ist die klassische ‚Flight or Fight – Reaktion‘. Dabei wird der Körper maximal aktiviert: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller, die Muskeln werden mit Blutzucker versorgt bzw. angespannt und das Immunsystem wird aktiviert. Dadurch können wir schnell und effektiv auf die Gefahr reagieren. Werden wir dabei verletzt, führt die Immunaktivierung zu einer möglichst schnell einsetzenden Wundheilung und schützt zudem vor der Ausbreitung von lokalen Infekten“, erklärt OA Priv.-Doz. Dr. Markus Hutterer, Neuroonkologe, Leiter der Ambulanz für Neuroonkologie sowie stellvertretender Ärztlicher Leiter bei den Barmherzigen Brüdern Linz (Schwerpunkte der Ambulanz siehe Hintergrundinfo).
Gesunder Umgang mit Stress ist gesundheitsfördernd
Wichtig ist jedoch, dass der Körper nach einer Stressreaktion eine ausreichend lange Ruhepause hat, um wieder zu regenerieren. Welche Maßnahmen zur positiven Beeinflussung der Gesundheit beitragen, erklärt der Neurologe bei seinem von der Österreichischen Krebshilfe veranstalteten Vortrag: „Psycho-NeuroImmunologie: Ein gesunder Umgang mit Stress ist gesundheitsfördernd.“
Hintergrundinfo: Ambulanz für Neuroonkologie
Die 2020 neu eröffnete Neuroonkologische Ambulanz im Koventhospital der Barmherzigen Brüdern Linz hilft Krebspatienten bei neurologischen Problemen. „Nicht nur die Krebserkrankung selbst, auch Therapien können zu neurologischen Symptomen führen. Gerade Therapienebenwirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. In der Ambulanz für Neuroonkologie werden diese behandelt. Jeder niedergelassene Arzt kann seine Patienten an uns verweisen“, erklärt der Neuroonkologe Dr. Hutterer. Zu den abgedeckten Schwerpunkten der Ambulanz gehören u.a. Polyneuropathien („Chemotherapie-induzierte periphere Neuropathien“), kognitive Probleme („Cancer-related Cognitive Impairment“), das Fatigue-Syndrom (körperliche und seelische Erschöpfung) und Hirnmetastasen.
Priv.-Doz. OA Dr. Markus Hutterer ist Leiter des Spezialbereiches Neuroonkologie und Neuropalliative Care. Er hat u.a. eine Ausbildung in Psychoonkologie und ist Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Psychoonkologie (ÖGPO) sowie im ÖGPO Lehrgang tätig.
Anmeldung unter: www.bit.ly/anm-web-expertise oder service@krebshilfe-ooe.at
(Vor Veranstaltungsbeginn erhalten Sie einen Link sowie technische Anleitung)
OA Priv.-Doz. Dr. Markus Hutterer
Über das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz
Das Konventhospital Barmherzige Brüder Linz ist Teil einer der größten ordensgeführten Gesundheits- und Sozialeinrichtung der Welt. Die Standorte in Oberösterreich, darunter das Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, die Krankenhaus-Apotheke, die Augenoptik Barmherzige Brüder, das medizinische Laserzentrum sowie die Einrichtungen der „Lebenswelt“, sind eingebunden in innovative, kosteneffiziente Strukturen. Das Konventhospital betreut jährlich über 29.000 Patienten stationär und mehr als 115.000 ambulant.
Regional hat sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder auf Spitzenmedizin in ausgewählten Schwerpunktbereichen spezialisiert:
- Augenheilkunde Geburtshilfe
- Gefäßchirurgie
- Innere Medizin
- Neurologie
- Sinnes- und Sprachneurologie
Über den Orden der Barmherzigen Brüder:
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeitbeschäftigung an 36 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Altenund Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize und Kureinrichtungen. Weltweit sind die Barmherzigen Brüder in 53 Staaten mit über 400 Einrichtungen vertreten.
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