Die Top‐10‐Impfungen in Österreich
Abgesehen von der Coronaschutzimpfung sollen auch während der Pandemie sämtliche im österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen durchgeführt und verpasste Impfungen nachgeholt werden. „Dies gilt in besonderem Fall für Kinder im ersten Lebensjahr, betrifft aber auch Erwachsene und ältere Menschen“, so Rainer Gattringer, Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels‐Grieskirchen. „Eine Übersicht über die Top‐10‐Impfungen in Österreich hilft Ihnen zu kontrollieren, ob Sie eventuell eine Auffrischungsimpfung übersehen haben. Wenn Sie bezüglich eines Impfstatus unsicher sind, fragen Sie unbedingt Ihren Haus‐ bzw. den Kinderarzt!“
Grippeschutz zu Coronazeiten
Auch die Grippeimpfung ist für die Saison 2021/22 wieder zu empfehlen. Für Kinder ist diese kostenfrei im Impfprogramm enthalten und wird ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat durchgeführt. „In der Gruppe der Erwachsenen soll bei der Grippeschutzimpfung besonderer Fokus auf ältere Menschen, chronisch Kranke, Risikopatienten und Gesundheitspersonal gelegt werden“, so Gattringer. „Allgemein ist die Impfung aber jedem Erwachsenen anzuraten, der sich vor einem schweren Verlauf einer Grippeerkrankung schützen möchte. Teils werden Zuschüsse durch den jeweiligen Sozialversicherungsträger oder den Arbeitgeber gewährt.“
Den Impfstatus im Auge behalten
Auch wenn das Angebot des kostenlosen österreichischen Impfprogramms äußerst weitreichend ist, können nicht sämtliche Schutzimpfungen in Österreich gratis angeboten werden. So liegt es in der Verantwortung der Erwachsenen, ihren Impfstatus im Auge zu behalten und bei Bedarf Auffrischungsimpfungen (zum Beispiel gegen Tetanus, FSME oder Influenza) bzw. auch noch Grundimmunisierungen (Pneumokokken, Herpes Zoster oder Tollwut für bestimmte Berufsgruppen) wahrzunehmen – selbst, wenn diese nicht kostenfrei zur Verfügung stehen.
Die Top‐10‐Impfungen in Österreich
1 Rotavirus
Die Infektionskrankheit Rotavirus wird durch Rotaviren hervorgerufen und stellt die weltweit häufigste Ursache für Durchfallerkrankungen mit Erbrechen und Fieber bei Kindern dar. Die erste bis dritte Dosis der Schluckimpfung gegen Rotavirus wird in den ersten fünf Lebensmonaten verabreicht, eine Auffrischung erfolgt im sechsten Lebensmonat. Laut Gesundheitsministerium sind in Österreich die Spitalsaufnahmen von an Rotavirus erkrankten Kindern seit Einführung der Impfung um rund 90 Prozent zurückgegangen.
2 Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B, Hepatitis B
Die angeführten Krankheiten werden jeweils durch Bakterien bzw. Viren ausgelöst und können vor allem bei Kindern gefährliche, teils tödliche Verläufe nehmen. Durch entsprechende Immunisierungen (heute in Form der Sechsfachimpfung) konnte die Häufigkeit der Erkrankungen vor allem in westlichen Ländern stark zurückgedrängt werden. Die erste bis dritte Dosis der Sechsfachimpfung wird zwischen dem dritten und zwölften Lebensmonat, die Auffrischung im siebten bis neunten Lebensjahr verabreicht.
3 Pneumokokken
Pneumokokken zählen zu den Bakterien und können beim Menschen eine Vielzahl von Krankheiten auslösen. Werden Lunge, Blutbahn bzw. die Gehirn‐Rückenmark‐Flüssigkeit befallen, ist die Sterblichkeit trotz Antibiotika und Intensivmedizin hoch. Zu den Risikogruppen zählen Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene ab 60. Für eine Immunisierung werden die ersten drei Impfdosen vom dritten bis zum 14. Lebensmonat verabreicht, auch Impfungen ab dem 60. Lebensjahr sind empfohlen.
4 Masern, Mumps, Röteln
Eine Dreifachimpfung schützt vor den hochansteckenden Viruserkrankungen Masern, Mumps und Röteln, welche schwere Komplikationen und Folgeerkrankungen auslösen können. Eine Rötelinfektion bei Schwangeren kann etwa auch zu schweren Schädigungen des ungeborenen Kindes führen. Die erste und zweite Dosis der Dreifachimpfung werden zwischen dem zehnten und dem 13. Lebensmonat durchgeführt, Nachholimpfungen sind ohne Altersbeschränkung empfohlen.
5 Influenza
Infektionen mit dem Influenzavirus sind häufig. Obwohl viele Erkrankungen leicht verlaufen, führt die große Anzahl an Fällen weltweit zu einer Vielzahl an gefährliche Komplikationen, vor allem bei älteren Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen. Die Impfung gegen Influenza wird in Österreich grundsätzlich allen Personen empfohlen und ab dem siebten Lebensmonat jährlich mit einem jeweils an das saisonale Auftreten angepassten Impfstoff durchgeführt
6 FSME
Bei der Frühsommer‐Meningoenzephalitis (FSME) handelt es sich um eine Viruserkrankung, welche hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen wird. Dabei kann es zu einer Entzündung des Gehirns bzw. der Hirnhäute kommen, welche zu schweren Schäden und auch zum Tod führen kann. Die FSME‐Impfung wird in der ersten bis dritten Dosis im 13. bis 24. Lebensmonat durchgeführt. Abhängig von Alter und Impfstoff sind Auffrischungen in regelmäßigen Intervallen notwendig. Die Impfung schützt nicht vor Borreliose, welche ebenfalls durch Zeckenstiche ausgelöst werden kann.
7 Corona
Die Coronaimpfung wird derzeit in Österreich ab dem vollendeten 12. Lebensjahr allen Personen empfohlen. Eine Auffrischung ist abhängig von Alter und Impfstoff angeraten.
8 HPV
120 Typen von Humanen Papillomaviren (HPV) sind heute bekannt, mindestens 14 davon können bösartige Zellveränderungen bewirken. Die Viren werden über direkten Schleimhautkontakt übertragen werden, deshalb erfolgt die Impfung idealerweise noch dem ersten sexuellen Kontakt. Die erste und zweite Dosis werden im elften bis zwölften Lebensjahr verabreicht. Aktuell gibt es im Rahmen eines Catch‐up‐Programms bis zum vollendeten 18. Lebensjahr die Möglichkeit zur Impfung zum Selbstkostenpreis. Die Grundimmunisierung wird bis zum 45. Lebensjahr empfohlen!
9 Meningokokken ACWY
Die bakteriell bedingte Meningokokken‐Erkrankungen kann zu einer Hirnhautentzündung sowie zu einer Blutvergiftung führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder sowie Jugendliche. Die Grundimmunisierung gegen Meningokokken der Gruppen A, C, W und Y ist im kostenlosen österreichischen Impfprogramm enthalten, die erste Dosis soll vom 11. bis 13. Lebensjahr verabreicht werden, eine Auffrischung wird vom 14. bis zum 18. Lebensjahr empfohlen.
10 Hepatitis A
Hepatitisviren der Gruppe A können eine akute infektiöse Leberentzündung auslösen. Für eine Immunisierung wird die Verabreichung der ersten und der zweiten Dosis zwischen dem 13. und dem 24. Lebensmonat empfohlen.
Das kostenfreie Impfprogramm in Österreich
Seit nahezu 20 Jahren gibt es in Österreich das kostenlose Impfprogramm: Es stellt sicher, dass alle Kinder in Österreich bis zum 15. Lebensjahr einen niederschwelligen Zugang zu wichtigen Impfungen erhalten. Ein Großteil jener Erkrankungen, welche durch eine Schutzimpfung abgewendet bzw. deren Verlauf dadurch positiv beeinflusst werden kann, ist im Programm enthalten. Mehrfachimpfungen bieten dabei den Vorteil, dass die Anzahl der Stiche insgesamt reduziert wird. Das kostenfreie Impfprogramm wird durch Kostenträger wie Gesundheitsministerium, Länder und Sozialversicherungsträger finanziert.
„Die im österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen sollen auch in der Coronazeit durchgeführt und verpasste Impfungen nachgeholt werden.“ „Dies gilt in besonderem Fall für Kinder im ersten Lebensjahr, betrifft aber auch Erwachsene und ältere Menschen.“ „Haben Sie eine Auffrischungsimpfung übersehen? Wenn Sie bezüglich eines Impfstatus unsicher sind, fragen Sie unbedingt Ihren Hausarzt!“
Das Klinikum Wels‐Grieskirchen – www.klinikum‐wegr.at
Das größte Ordensspital Österreichs ist eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit mehr als 30 medizinischen Abteilungen, 1.248 Betten und rund 3.950 Mitarbeitern leistet das Klinikum Wels‐ Grieskirchen umfassende medizinische Versorgung in Oberösterreich. Der Gesundheitsversorger verzeichnet rund 72.000 stationäre Entlassungen jährlich, das entspricht rund 17 Prozent der stationären Leistung Oberösterreichs. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know‐how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten.
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